Menschen sind keine Helden, nur weil Sie tot sind

Die Reaktion auf den Mord an einem Wurzener Jugendlichen hat mich schon sehr verduzt gemacht. Wie kann man mit 17 Jahren einen so große Fangemeinde haben. Wenn ich zum Geburtstag einlade, bin ich froh das ich ein halbes Dutzend Freunde motivieren kann, zu mir zu kommen. Essen inclusive! In der Nacht vom 21. zum 22. Mai wurde er bei einem Streit um Ruhestörung erstochen. Der nicht ganz ohne Selbstbeteiligung verschuldete Mord des Jugendlichen erzeugte viel Mitgefühl. Der Todesort ziert nun eine Gedenkstelle in der Nähe eines Eiscafés. Dutzende Blumen liegen daneben, Mädchen sitzend und wartend an der Anlage. Im Netz riefen Menschen für eine Spendenaktion für die Eltern auf. Das gab mir Anlass über die Wirkung eines Leben und seinen Tod nachzudenken. Wer war Er ? Sein Lebenslauf typisch für gelinde gesagt – Rabauken. Er ging an die örtliche Mittelschule, war aktiv in einem Kampfsportstudio und sammelte sich mit Leuten im rechten Spektrum. Das ist sehr kennzeichnend für rebellische junge Männer in diesem Alter. Ich denke, das viele in ihn eine Art „Kantigkeit“ und Unangepasstheit an die Gesellschaft interpretieren. Und darin erkennen sich einige wieder. Jetzt ist es zu spät im zu helfen, manche haben sich vielleicht betroffen gefühlt, ja vielleicht sogar verantwortlich. Denn mit seiner aggressiven Weltsicht und Art war nicht viel Platz für Kompromisse und Schlichtung. Zudem ist das ein sehr schwieriges Alter, ein Alter um sich in der Gruppe zu profilieren. Alles unter jungen Männern die schon den ganzen Donnerstag auf Stress gepolt unter Alkohol unterwegs waren. Anlass für mich darauf Aufmerksam zu machen, das es doch sinnvoller ist, die Lebenden zu ehren als die Toten. Gerne wird ein Tod eines jemand genutzt um eine Botschaft mit seiner Anteilnahme zu verbinden. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn sich jemand ihm und seinen Problemen schon früher angenommen hätte. Er bekommt sein Rolle als Opfer so sehr, inwiefern die Gesellschaft das so zugelassen hat.

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