Wie China mir meine Daten abgerungen hat

Alles fing als ich meinen Flug nach Australien buchte. Dort gab es eine günstige Airline namens „Xiamen“, die in einen Halt in der gleichnamigen Stadt von Amsterdam nach Sydney ankündigte. Der Flug war gerade auch durch das Datum des 11.Septembers besonders günstig. Als erfahrener Vielflieger habe ich der Zwischenlandung in China keine weitere Beachtung geschenkt. Das hat sich geändert, als ich am Schalter des Flughafens Schipool in Amsterdam keine, wie üblich, zwei Tickets erhalten habe, sondern nur eins nach Xiamen. Die Flugbegleiterin sicherte mir die Richtigkeit des Prozesses zu. Als ich dann am Terminal ankam, gab es eine weitere Merkwürdigkeit. Das Personal der Airline gab Zettel an die potenziellen Passagiere aus. Darauf waren Fragen bezüglich Corona zu lesen. Nach dem negieren aller vermeintlichen Risiken auf dem Zettel, gab es die Freigabe das Flugzeug zu besteigen. Jetzt fiel mir ein Stein vom Herzen meine Reise wie geplant fortsetzen zu können. Neben mir im Flieger lernte ich noch weitere Reisebegleiter kennen, alle wie ich auf dem Weg nach Australien.

Doch auf dem Weg dahin sollten sich noch einige Hindernisse aufzeigen. Als wir am Morgen des 12. September in Xiamen, China landeten war das Wetter diesig. Ich folgte dem Pulk von Passagieren die sich nach stundenlangem Sitzen so schnell wie möglich den Weg aus dem Flugzeug bahnten. Meine Blicke suchten die Schilder ab nach einem Transit Schild, wie es bei internationalen Flughäfen üblich ist. So kann man in der staatenlosen, „Duty-Free“ Zone bleiben, bevor man den nächsten Flug betritt. Allerdings fehlte von einem Abzweig jede Spur…

Jetzt fanden wir uns alle vor einem Lasertemperaturmesser und einem Wartebereich vor einer Kontrolle wieder. Diese Kontrolle war besetzt mit chinesischem Personal die einen QR Code verlangten. Dieser Bezog sich auf deine Vergangenheit bezüglich SARS CoV. Aufenthaltsorte, Impfung, etc…
Die Zettel die uns zu diesem Thema ausgeteilt worden waren am Terminal waren völlig nutzlos, wie wir feststellten. Wir brauchten also diesen QR Code.

Daraufhin brauchten wir nur die Online Formulare ausfüllen, die als QR Code ausgehängt waren. Dazu brauchten wir nur Internet und letztendlich fanden wir in dem Haufen wartender Menschen jemand der bereit war seinen Hotspot zu teilen, WLAN am Flughafen Fehlanzeige! Egal, weiter geht´s, wir haben es doch gleich geschafft oder? Nein, mit Nichten! Als wir uns durch die Seiten des auszufüllenden Formulars klicken, kommen wir zu dem Punkt: Kontakt in China und hießige Telefonnummer. Weder habe ich das eine, noch das andere, so hilft mir die junge Flughafenmitarbeiterin, indem sie einfach ihre persönlichen Daten eingibt. Ich frage mich wie oft sie das täglich tut, weil ihre Aufgabe ist es, die Leute durch den Prozess zu leiten. Nur wieso gibt sie ihre Daten an um dieses System auszutricksen. Gibt es da keine professionelle und vor allem legal saubere Variante? Nein. Man wird gezwungen zu tricksen. Das macht es was mit dir, mit dem Menschen.

Als wir dann endlich durch die Schleuse des Corona treten können, tut sich am Horizont des Flughafens schon die nächste auf. Die Menschenmenge wartet in durch Trennbänder künstlich langgezogenen Schlangen an den Zollbeamten in ihren Wartehäuschen vorbeizutreten. Keine Möglichkeit um das zu umgehen und meinen Anschlussflug ohne das Betreten der Volksrepublik direkt anzutreten. Man befindet sich in einem Tunnel bei dem ich nicht weiß ob hinter mir wirklich Licht ist, so drängt man nach vorne. Als ich mich anstelle, unterhalte ich mich mit meinen Mitstreitern die auch tapfer vorangehen. Endlich am Schalter, fragt mich die Beamte was ich in der Türkei gemacht habe als sie meinen Stempel im Reisepass sah. Ich sage „Tourismus“, hätte ihr aber gerne lieber entgegnet, dass es für sie nicht von Interesse sei, da ich überhaupt nicht geplant hatte hier in China in zu sein. Geschweige es wöllte. Alles was ich wollte war zum Terminal. Die Zollbeamtin fertigt noch Scans meiner Fingerabdrücke und meines Gesichtes an bevor ich passiere.

Jetzt befinde ich mich in China. Hier verweilen wir in der Flughafen Lounge. Alles funktioniert per App beim kaufen, die ich nicht habe. Ich erkläre die Situation in der Lobby und frage was ich machen sollte um etwas zu kaufen. Ein Service Mitarbeiter der Lounge gibt mir meine gewünschten Früchte aus.

Nach mehreren Stunden betreten wir wieder den Check In des Flughafens. Unser Gepäck wird gescannt. Wir werden kontrolliert. Noch einmal wird ein QR Code verlangt. Nicht der Gleiche vom Vormittag, ein anderer! Das gleich Spiel von vorn: Wlan suchen, Daten von chinesischen Mitarbeitern erfragen, abschicken. Wir verlassen die chinesischen Landesgrenzen wieder am Flughafen. Danach wird das Gepäck noch einmal gescannt. Eine Tortur für Backpacker.


Da fragt man sich wofür das alles?

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